Für Assistenzdienste für Kinder und Jugendliche in der Freizeit gibt es 2 Anbieter in Tirol. Beide sind aufgefordert ihre MitarbeiterInnen in „ordentlichen Beschäftigungsverhältnissen" anzustellen. Flexible Arbeitszeiten sind da schwer umzusetzen. Wochenendstunden sind teurer als Stunden unter Woche und untertags.... das hat leider vielfältige und für Betroffene negative Auswirkungen:
Beim einen Anbieter beträgt die Wartezeit für ein Angebot ein ganzes Jahr und beim anderen Anbieter gibt es angeblich weniger Stunden. Die Nachfrage bestimmt nicht das Angebot, sondern die Geduld und Ausdauer der Betroffenen und deren Eltern lassen sie auf ein spätes und halbwegs (un)passendes Angebot hoffen.
Für eine flexible und krisen- oder bedarfsorientierte Unterstützung ist derzeit niemand zuständig. Da müssen Eltern schon selbst durch....
Und die Betroffenen selbst?
Axel (Name geändert): Ich würde so gern mal am Samstag Abend ins Kino gehen, das geht aber nicht. Am Wochenende hab ich keine Unterstützung, weil da angeblich alles teurer ist. Ich war noch nie am Wochenende im Kino, aber es wäre schon sehr toll. Ohne Unterstützung kann ich das aber nicht.
Max (Name geändert): Nach 3 Jahren in einer Einrichtung lebe ich jetzt wieder daheim. Das ist schön! Aber Es geht mir doch gleich wie früher. Meine Eltern müssen arbeiten und ich bin davon abhängig, wann mein Betreuer Zeit hat. Früher war ich darauf angewiesen, dass genug Betreuer im Heim zur Verfügung stehen. Wenn nicht, musste ich im Heim bleiben.
Jetzt sehe ich meine Eltern öfter, und ich werde unter der Woche stundenweise „betreut". Da räumen wir gemeinsam auf, oder fahren in den Schlosspark Ambras, oder meine Freundin besuchen - meine Betreuung muss immer dabei sein und sagt mir, wenn wir wieder heimfahren müssen, weil sein Dienst an mir aus ist. Mir wäre lieber, mein Betreuer würde mich zu meiner Freundin bringen und mich ein paar Stunden später wieder abholen. Er muss nicht überall dabei sein. Das ist in Wirklichkeit keine Assistenz, weil ich ja nicht entscheiden kann, was wir wann machen.
Wir denken, dass da was ordentlich schief läuft,
wenn überlastete und verzweifelte Eltern 1 Jahr warten müssen, um gehört zu werden...
wenn Kinder und Jugendliche am Wochenende keine Assistenz erhalten...
wenn Assistenzbedürftige vom Zeitplan des Anbieters abhängig sind....
wenn also „Heimstrukturen" in die Familien getragen werden...