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Und jährlich grüßt das Murmeltier - Rekordwert an Ausgaben für Nachhilfe

Kinder mit und ohne Behinderungen haben zumindest eines gemeinsam: Ihre Schule ist nach wie vor am Holzweg. Sie kann kaum mit Kindern mit Behinderung umgehen, für Kinder in Krisensituationen werden neuerdings die peinlichen „Time-Out-Klassen" (also auch ausgrenzen statt „auffangen") hochgelobt und sie scheint unfähig das gewünschte Wissen zu vermitteln.

Wenn sich Kinder allerdings sozial und für ihre so wichtige Zukunft engagieren (Fridays for Future...), drohen ihnen Probleme... und die Scheidungsraten (ca. 40% der Ehen werden geschieden) sprechen auch nicht gerade dafür, dass Kinder in der Zeit, in der sie am meisten mit gleichaltrigen zu tun haben (also in der Schule), viel an „Sozialkompetenz" Empathie, Teamfähigkeit oder Liebesfähigkeit stärken konnten. Dabei sind das die wichtigsten Eigenschaften für die künftige Arbeitswelt.
Alleine in Tirol wurden wieder fast 6 Millionen Euro (!) für das ausgegeben, was die Schule verabsäumt hat. Für Wissensvermittlung durch Nachhilfestunden. https://tirol.orf.at/news/stories/2983187/

der Irrsinn der SchuleWarum ist das so? Schließlich wäre es viel sinnvoller und mutiger jeden Tag in die Schule zu gehen und darauf aufmerksam zu machen, dass mein Kind etwas nicht verstanden hat, was da vorgekaut und nicht wirklich erfahren und verstanden wird.

Wir Eltern stützen ein krankes System und bezahlen den Unterricht selbst. Eltern von Kindern mit Behinderungen flüchten sich bzw. ihre Kinder in ausgelagerte Sonderschulen, anstatt Qualität tagtäglich einzufordern. Eltern von Kindern ohne Behinderungen flüchten sich in Nachhilfe um das selbst zu schaffen, was die Schule nicht leistet. Also Flucht statt konstruktiver Kritik! Das was Schulen/Lehrpersonen leisten sollen ist realitätsfremd und nicht zeitgemäß. Aber fast alle Eltern spielen ungewollt mit und unterstützen das...

Kinder sollten nicht mehr jeden Blödsinn wissen müssen (nicht jeder Handwerker muss den „Zauberlehrling" auswendig können, nicht jeder Zahnarzt muss wissen, wo der größte Binnenhafen Europas liegt – bis zum Studienabschluss ändert sich das vermutlich eh wieder), aber sie sollten die aktive und individuelle Chance erhalten, das zu lernen, was ihnen gut tut, was sie lieben und wollen. Das wiederum funktioniert nicht durch "Mehrgliedrigkeit", Ausgrenzung und verschiedene Schultypen, sondern durch modernen und individualisierten Unterricht und ein zeitgemäßes Menschenbild von Kindern und einem Bild von Schule auf Augenhöhe. Das alles fehlt leider sehr.

Die Bertelsmannstiftung hat schon vor Jahren hervorrgende Analysen zum Mangel an Individualität in der Bildung geliefert.  Viele Denker und PädagogInnen kritisieren die Schule seit langem und sehr konkret. Die aktuelle Schulorganisation und die Lehrpläne sind für die Mehrheit unserer Kinder absolut ungeeignet. Das liegt aber nicht an den Kids!
Eher am theresianischen Bild von Schule (das auf Anpassung und fremdbestimmte Inhalte wert legt), das längst nicht überwunden ist. Teilqualifizierte Schulerhalter, Beamte und BildungspolitikerInnen sind träge, mutlos und nicht in der Lage wirkliche Reformen zum Wohle unserer Kinder und deren Allgemeinbildung zu entwickeln. Daran leiden unsere Kinder und wir Eltern bezahlen dafür Millionen.

Es wäre schon mal sehr schön, wenn Kinder aus der Schule heimkommen könnten und ihren Eltern erzählen, was sie gelernt und für sich entdeckt haben. Das wird leider erst möglich werden, wenn auch Eltern umdenken und Schule nicht mehr als notwendiges Übel für ihre Kinder, sondern als echte Chance für ihre Kinder betrachten können. Letztlich sollen ja nicht die Kinder der Schule/ einem Lehrplan/ einer politischen oder wirtschaftlichen Vorgabe entsprechen, sondern die Schule sollte den Kids entsprechen, ihnen Entwicklungschancen geben und sie auf ein gemeinsames Leben, Lieben, Arbeiten und auf teamfähige Leistung vorbereiten.

Spitzer

 

 

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